Neue Zumessungsrichtlinien bedeuten massiven Rückschlag für die Inklusion in Berlin

Anlässlich der heutigen, von der Linksfraktion und der Fraktion der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus im Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie angemeldeten Anhörung zum Thema „Neue Zumessungsrichtlinien: Kürzt der Senat bei den besonders herausgeforderten Schulen?“ weist die Linksfraktion erneut auf die gravierenden Mängel der geplanten Änderungen bei den Zumessungsrichtlinien hin. Neben Kürzungen bei der Umwandlung von Lehrkräftestellen und befürchteten Kürzungen bei Anrechnungsstunden für Lehrkräfte drohen mit den neuen Zumessungsrichtlinien vor allem Verschlechterungen bei der Inklusion.

Hierzu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:

"Die von der Bildungssenatorin geplanten, neuen Zumessungsrichtlinien sind ein Generalangriff auf die Inklusion an Berliner Schulen. Trotz der sehr unterschiedlichen Herausforderungen sollen die Lehrkräftestunden für Sonderpädagogik künftig mit der Gießkanne verteilt werden. Wie viele Kinder mit den sonderpädagogischen Förderbedarfen Lernen, Sprache oder emotional-soziale Entwicklung es tatsächlich an einer Grundschule gibt, soll für die grundsätzliche Zuweisung von Lehrkräftestunden ab dem neuen Schuljahr egal sein. Eine mögliche Nachsteuerung durch die Schulaufsichten bleibt vage. Dieses Vorgehen würde Schulen mit hohem Unterstützungsbedarf stark benachteiligen. Sie müssten Lehrkräftestellen abbauen, die dann Schulen zu Gute kommen, die deutlich weniger Schüler*innen mit Förderbedarf versorgen müssen.

CDU-Bildungssenatorin Günther-Wünsch stärkt allein die grundständigen Gymnasien, für die als einzige Schulform eine Verbesserung des Personalschlüssels vorgesehen ist. Die heftige Kritik aus der Berliner Bildungslandschaft an den neuen Zumessungsrichtlinien, u.a. von der GEW, dem Berliner Bündnis für schulische Inklusion, dem Landeselternausschuss und dem Verband Sonderpädagogik, wird von der Bildungssenatorin einfach ignoriert.

Diese Rasenmähermethode bedeutet einen massiven Rückschlag für die Inklusion in Berlin. Schulen werden nicht mehr über die Ressourcen verfügen, um Kinder mit Förderbedarf gut begleiten zu können. Die Segregation wird so verschärft.

Wir fordern die Bildungssenatorin auf, die angestrebten Verschlechterungen bei der Inklusion zu überdenken und sicherzustellen, dass inklusiv arbeitende Schulen, die viele Kinder mit Förderbedarf beschulen, auch zukünftig entsprechend personell ausgestattet werden.“